Heiligenkirchen war Theothmalli
Heiligenkirchen feiert 2015 sein 1000-jähriges Bestehen, man bezieht sich dabei auf die ältesten gefundenen Urkunden, in denen Schenkungen von Hof und Eigentum an den Bischof von Paderborn im Jahre 1015 bescheinigt wurden.
Doch was war vorher? Prof. Dr. Adolf Schüttler beschrieb in seinem Aufsatz in der Zeitschrift Geko des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe im Jahre 2001 plausibel, warum der sächsische Volksversammlungsplatz Theothmalli keinesfalls in Detmold lag:
Im Jahre 783 besiegte Karl der Große das Sachsenheer in Theothmalli, es war kein entscheidender Sieg, Karl zog sich danach nach Paderborn zurück bis er dann Widukind bei Osnabrück 785 endgültig besiegte und ihn zur Taufe zwang.
799 geriet Papst Leo III. in Rom in Bedrängnis und kam nach Paderborn, um Karl um Hilfe zu bitten, die er auch gewährte. Zum Dank stiftete Leo III. der Kirche in Theothmalli einen prachtvollen Altarstein, so kam das Kirchspiel (Pfarrbezirk) zu dem Namen Heiligenkirchen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Papst Leo III. selbst in Heiligenkirchen war.
Dass Karl zum Dank in Theothmalli eine Kirche hat bauen lassen, das wird auch in dem Aufsatz von Erich Kittel (Tausend Jahre Heiligenkirchen) erwähnt, nur soll die nach Kittel auf dem Königsberg gestanden haben, wo man aber nie Spuren gefunden hat. Auch Kittel hielt dies für unwahrscheinlich, da es nur mündliche Überlieferungen hierzu gibt.
Ausgrabungen in der Heiligenkirchener Kirche im Jahre 1969 durch Uwe Lobbedey ergaben, dass sich unter der Kirche bereits ein vorromanischer Kirchbau befand. Schüttler belegt eindeutig, dass es im Gebiet der heutigen Stadt Detmold zu dieser Zeit keine Kirche gab, nicht einmal ein Gebäude. Überliefert ist auch, dass Theothmalli 1023 den Altarstein an das Kloster Abdinghof in Paderborn abgeben musste.
Den Altarstein hat es also in Theothmalli gegeben und zwar in Heiligenkirchen.
Unstrittig ist, dass der Name Detmold auf Theothmalli zurückzuführen ist, Burg und umgebende Gebäude gibt es in Detmold erst seit etwa 1265. Diese Gründung übernahm dann nach Schüttler den alten Namen des nächstgelegenen bedeutenden Ortes, also Theothmalli. Heiligenkirchen selbst hatte schon mindestens seit 1015 den Namen des Kirchspiels angenommen, damals Halogokircun, daraus wurde im 15. Jahrhundert Hylghenkerken und später eben Heiligenkirchen.
Werner Zahn
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